Rückblick 2008

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Projekte 2008
Fit für globale Perspektiven

2008 führte der Netdays Berlin e.V. das Projekt „Fit für globale Perspektiven“ weiter und zu einem erfolgreichen Abschluss. Das Hauptziel des Projekts war es, Jugendliche auf den Übergang von der Schule in das Arbeitsleben vorzubereiten und ihnen die erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten für den erfolgreichen Berufstart zu vermitteln. Dabei sollte auch ein Bewusstsein für lebenslanges Lernen bei den Jugendlichen initiiert und gefestigt werden, damit sie in einer sich schnell wandelnden Gesellschaft und auf einem zunehmenden globalen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt erfolgreich bestehen können.
Das Projekt „Fit für globale Perspektiven“ wurde vom Netdays Berlin e.V. unter der Förderung des Europäischen Sozialfonds ESF, der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung und dem Landesprogramm „jugendnetz-berlin.de sowie in Kooperation mit dem Internationalen KulturCentrum ufaFabrik e.V. und der Stadtbibliothek Tempelhof-Schöneberg von Januar 2007 bis Dezember 2008 erfolgreich durchgeführt.

Insgesamt wurden zwei Modellprojekte sowie das Stadtfestival Netd@ys Berlin Europa realisiert und mit Partnern aus der Wirtschaft, dem Bildungs-, Jugendfreizeit- und Kulturbereich sowie Berliner Haupt- und Realschulen umgesetzt.

15. – 22. November 2008

gefördert durch den Europäischen Sozialfonds ESF, die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung und das Landesprogramm ‚jugendnetz-berlin.de’

Vom 15. bis zum 22. November 2008 fanden an 78 Orten in allen Berliner Stadtbezirken mehr als 280 Angebote rund um Berufsorientierung, Zukunftsperspektiven und Lernen mit Neuen Medien für Jugendliche, Schulklassen und Erwachsene. Mehr als 12.000 Besucher und Teilnehmer nutzten diese Möglichkeiten, um sich fit für die Zukunft zu machen.

Über umfangreiche PR-Kampagnen konnte einen breite Öffentlichkeit für das Stadtfestival und die Arbeit der Partner informiert und interessiert werden. So wurde das Veranstaltungsprogramm des Festival sowohl in einer Druckausgabe berlinweit verteilt, als auch online auf der Webseite www.netdays-berlin.de über eine Veranstaltungsdatenbank der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ein Festivalplakat berlinweit publiziert. Rund 100 Meldungen in der Presse mit einer Printauflage von mehr als 3 Mio. Exemplaren machten auf das Festival und das Thema aufmerksam. Rund 1 Mio. Hits konnten auf der Webseite www.netdays-berlin.de verzeichnet werden.

Die Eröffnung

Das 11. Stadtfestival Netd@ys Berlin Europa wurde am Donnerstag, 13. November 2008 im Internationalen KulturCentrum ufaFabrik offiziell eröffnet. Den Startschuss gab Herr Thomas Hänsgen, Vorsitzender des Technischen Jugendfreizeit und Bildungsverein tjfbv e.V. Herr Hänsgen sprach über die Intensionen und Ziele des

1. Berliner Tags der Barrierefreiheit, der im Rahmen des Festivals stattfand. Die Projektleiterin der Netd@ys Berlin, Helen McNamara bedankte sich bei allen Netd@ys Berlin Partnern für das große Engagement für dieses umfangreiche Festivalprogramm. Abgerundet wurde der Abend mit einem kulturellen Programm. Anschließend nutzten Partner und Gäste die schöne Atmosphäre für Gespräche und den Austausch über Arbeit, neue Ideen und Projekte.

1. Berliner Tag der Barrierefreiheit

Mehr als 350 Besucher jeden Alters erlebten am 15.11.08 in der ufaFabrik Berlin jede Menge zukunftsweisende Technologien und probierten diese begeistert aus. 17 Stationen eines Erlebnisparcours hieß es erfolgreich zu durchlaufen, um am Ende kleine und große Preise zu erhalten. Von Augensteuerungssystemen, über ertastbare Grafiken, Gebärdenavatar und Gestensteuer, bis hin zum Rollstuhlsimulator und Gestensteuerung á la „Minority Report“ forderten jede Menge Geschick und Geduld von den Teilnehmern. Der Spaßfaktor kam dabei

jedoch auch nicht zu kurz. Mit großem Interesse wurden auch die Kurzvorträge zu verschiedenen Themenschwerpunkten sowie Filmclips vom Publikum aufgenommen. Am Ende des erlebnisreichen Tages konnten bei der großen Tombola noch tolle Preise von Software, Spielen bis hin zur 250 GB USB Festplatte gewonnen werden.
Das Projekt „barrierefrei kommunizieren“ des tjfbv e.V. und alle 30 Partner, die diesen Tag auf die Beine gestellt hatten, zeigten sich mehr als zufrieden über die große und positive Resonanz. In einem Partnertreffen wurden bereits Pläne für den zukünftigen Tag der Barrierefreiheit geschmiedet, damit es im nächsten Jahr heißt: der 2. Berliner Tag der Barrierefreiheit lädt ein zu Technologien ohne Grenzen erleben, nutzen und damit zu gewinnen.

Open Doors – Alles rund um die Zukunftsvorbereitung

An 78 Orten in allen Berliner Stadtbezirken öffneten acht Tage lang die 130 Netd@ys Berlin Partner, Wirtschaftsunternehmen, Bildungseinrichtungen, Bibliotheken, Museen und Jugendfreizeiteinrichtungen, ihre Türen und ließen sich

über die Schulter schauen. Dabei gaben sie in intensiven Workshops mit 5 Teilnehmern bis zu Fachvorträgen oder Informationsveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern Einblicke in Ausbildungsmöglichkeiten, den richtigen Umgang mit den Neuen Medien, praktische Tipps für die Bewerbung und das perfekte Vorstellungsgespräch.
Besonders Schulklassen nutzen die Gelegenheit für einen Projekttag, an dem sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse rund um den Ausbildungsstart intensiv trainieren und erweitern konnten.

Netd@ys Forum ufaFabrik

Zahlreiche Jugendliche und Schulklassen waren im zentralen Netd@ys Forum in der ufaFabrik zu Gast. Unternehmen und Institutionen, wie Dirk Rossmann GmbH, Deutsche Bahn AG, REWE Deutscher Supermarkt KG aA, TRAINICO GmbH, mikado AG sowie die Handwerkskammer Berlin,

die Berliner Polizei und die Bundeswehr – Wehrdienstberatung präsentierten ihre Ausbildungsangebote und erläuterten gleich praktisch die Voraussetzungen, die Bewerber mitbringen sollten. Workshops der Deutschen Angestellten Akademie, der bbw B. & A. und der VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH boten Jugendlichen die Möglichkeit, das perfekte Bewerbungsverfahren intensiv zu trainieren.

Großer Abschluss

Zum Abschluss des Stadtfestivals wurden im Internationalen KulturCentrum ufaFabrik zunächst die kleinen Teilnehmer und deren künstlerische Ergebnisse aus der 4. SMART Board – Reise präsentiert. Anschließend sorgten die kulturellen Workshopergebnisse aus dem Modellprojekt „Kultur & Bildung“ nicht nur bei Eltern und Mitschülern, sondern bei allen Besuchern und Gästen für große Begeisterung und Bewunderung.

Im Ergebnis hat sich wieder einmal gezeigt, dass der Vernetzungs- und Kooperationsgedanke des Festivals besonders wichtig war, um erfolgreich die Förderung und Stärkung von Jugendlichen für den erfolgreichen Start in das Berufsleben voran zu bringen.

 

Modellprojekte

Im Rahmen von intensiven Workshops konnten von 2007 bis 2008 rund 850 Jugendliche sowohl ihre beruflichen Handlungskompetenzen als auch ihre sozialen und modernen Kompetenzen weiterentwickeln und stärken.

Kultur & Bildung
ein Modellprojekt zur Förderung sozial-kultureller Kompetenz bei Jugendlichen

Das Modellprojekt „Kultur & Bildung“ wurde in Kooperation mit dem Internationalen KulturCentrum ufaFabrik e.V. und Berliner Oberschulen initiiert und durchgeführt, um im Besonderen die sozial-kulturelle Kompetenz von Jugendlichen zu stärken und ein Bewusstsein für lebenslanges Lernen zu schaffen.

Interkulturelle Workshops zur Förderung sozial-kultureller Kompetenz

Neben Fachwissen ist und wird immer vordergründiger die Sozialfähigkeit von zukünftigen ArbeitnehmerInnen. Nur wer im Team arbeiten kann, zuverlässig ist, Verantwortung übernehmen kann und Engagement zeigt, wird sich auf dem wachsenden Arbeitsmarkt behaupten können. Um Jugendlichen diese Kompetenzen zu vermitteln und sie für lebenslanges Lernen zu sensibilisieren, bildet das Thema Kultur den idealen Rahmen.

Insgesamt 35 kulturelle Workshops wurden mit 360 Haupt- und Realschülern durchgeführt. In Gruppen mit sechs bis zwölf Teilnehmern erlernten die 13- bis 16jährigen unter Anleitung professioneller Künstler über fünf Tage kulturelle Techniken, wie Trommeln, Tanzen und Theaterspielen. Von großer Bedeutung war dabei der Weg vom Beginn der Woche bis zur bühnenreifen Show. Die Jugendlichen durchliefen zahlreiche Prozesse von Teamfindung zur Teamfähigkeit, Verantwortung für die Gruppe und das Gesamtprojekt, Stärkung des Selbstbewusstseins, Entwickeln von Kreativität und zielorientiertes Arbeiten.
Am Ende zählte nur das gemeinsam erreichte Ziel, eine professionelle Bühnenshow vor bis zu 350 Gästen, welches bei allen Teilnehmern zu Stolz auf das Geleistete und zu mehr Selbstbewusstsein und Motivation führte.
Jede Workshopwoche stand unter einem anderen kulturellen Thema und wurde sorgfältig durch die Jugendlichen selbst in Bildern und Berichten dokumentiert und im Internet auf der Projekthomepage veröffentlicht.


Weitere Informationen:

Erfolgsfaktoren Kultur & Bildung

Der Erfolg des Projekts beruhte auf wichtigen Strategien in der Umsetzung.

Kulturelles Lernumfeld

Die Workshops fanden im Internationalen KulturCentrum ufaFabrik statt. Dieser Wechsel des gewohnten Lernorts in ein reales kulturelles Umfeld gab den Jugendlichen eine Vielzahl von neuen und lebensnahen Eindrücken und Erfahrungen und die Möglichkeit, ihre sozialen Fähigkeiten auszubauen.
Kulturelle Einrichtungen bieten mit ihrer Vielschichtigkeit Jugendlichen einen Raum für Selbstständigkeit und das „Sich-Erprobieren-Können“. Hier können sie ein Bewusstsein für lebenslanges Lernen entwickeln.

Künstler als Workshopleiter

Die Jugendlichen wurden von nationalen und internationalen Künstlern angeleitet. Das Lernen und der Umgang mit Menschen (Künstlern) aus der realen Arbeitswelt forderten die Jugendlichen mit all ihren sozialen Kompetenzen heraus und ließen sich ihrer eigenen Fähigkeiten und Stärken bewusst werden.

Große Ergebnis-Bühnenshow

Am Ende der Workshops wurden die Ergebnisse von den Jugendlichen öffentlich in einer richtigen Live-Show präsentiert. Die Gäste, Familienangehörige, Mitschüler und Freunde sahen die beeindruckenden Ergebnisse, die Entwicklungsprozesse und die Bemühungen der Jugendlichen. Bei allen Beteiligten löste dies große Emotionen aus. Dieses Sichtbarmachen der entwickelten Kompetenzen und das Anerkennen der erreichten Ergebnisse sensibilisierten die Jugendlichen für ihre eigenen Stärken und steigerten das Selbstbewusstsein jedes Einzelnen.

Hauptzielgruppe des Modellprojekts waren Haupt- und Realschüler, da diese meist weniger optimistisch in ihre Zukunft blicken und intensivere Unterstützung in der Berufsvorbereitung und der Entwicklung eines Selbstbewusstseins für die eigenen Stärken benötigen.

Viele der jugendlichen Teilnehmer kamen aus einem eher schwierigen sozialen Umfeld, welches oft zu Motivationslosigkeit und damit auch zu Aggressivität und Gewaltbereitschaft führt. Über die kreative und auch körperliche Arbeit in den Workshopgruppen zeigten sich am Ende der Workshops bei vielen veränderte positivere Denk- und Handlungsweise.

Eine Woche lang waren nicht die Leistungen in Mathematik, Deutsch oder Biologie wichtig. Die verschiedenen Workshops gaben den Jugendlichen die Möglichkeit, außerhalb der Schule individuelle Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken, zu zeigen und weiterzuentwickeln und daraus an Selbstbewusstsein und Stärke zu gewinnen.

Diese neu gewonnen Erfahrungen und positiven Impulse führten zu einer hohen Motivation für das gemeinsame Erreichen des Ziels, eine professionelle Bühnenshow.

Kultur als Mittel zum Zweck- Kultur & Bildung

Kultur in jeder Form bietet umfangreiche Möglichkeiten, Jugendlichen ihre Stärken, Vorteile aufzuzeigen und sie für ihre individuellen Fähigkeiten zu sensibilisieren.
Im Modellprojekt wurden insgesamt 17 verschiedene Kulturworkshops realisiert, die unter fünf Themen zusammengestellt wurden.

Musikkulturen rund um den Globus

Terra Brasilis – Weltmusik – Treffen der Kulturen

Unter drei Themenschwerpunkten lernten die Jugendlichen mit den Musikern und Tänzern der Internationalen Percussionband „Terra Brasilis“ in verschiedenen Tanz-, Trommel- und Musikworkshops den jeweiligen kulturellen Rhythmus und die Klangfacetten der afrikanischen, brasilianischen, australischen, koreanischen und nordamerikanischen Kultur kennen.

In den Samba-Reggae-Workshops erlernten die Jugendlichen das Spielen von vier typischen Trommeln dieser Musikkombination aus zwei Kulturen. Die Afrikanischen Trommelworkshops machten mit der Djembe einen Ausflug in die Musik der Malinke aus Westafrika. Die Didgeridoo – Workshops führten die Teilnehmer musikalisch nach Australien und die Capoeira – Workshops vermittelten den Jugendlichen ein Verständnisses für Respekt und gewaltfreier Konfliktlösung. In den Brasilianischen Tanz – Workshops konnten die Jugendliche ein neues Körper- und Lebensgefühl kennen lernen. Die Rap/ HipHop-Workshops boten mit der ursprünglich nordamerikanischen Jugendkultur für die Teilnehmer ein Thema, mit einem engen Bezug zu ihrer eigenen Welt, ihrem Alltag.

Theater – Bühnenprobe für’s Leben

In den englischen Theater-Workshops erhielten die Jugendlichen die Möglichkeit, Englisch als Fremdsprache einmal anders zu lernen und im theatralen Raum sinnlich und aktiv zu erleben.

Unter Anleitung von Muttersprachlern und Theater-Profis des Theaters „Platypus“ schulten die Jugendlichen spielerisch ihre Sprachkenntnisse und Kommunikationsfähigkeit, indem sie drei kurze Szenen aus der „West Side Story“ einstudierten. Die Story wurde musikalisch dem jugendlichen Zeitgeist angepasst und mit von den Jugendlichen selbst entwickelten Tanzeinlagen umgesetzt.

Korea – ferne Kultur mit ungewohnten Klängen

In Zusammenarbeit mit Koreanischen Künstlern wurde eine Workshopwoche entwickelt und durchgeführt, in der die Jugendlichen sich intensiv mit der Geschichte und Kultur des sehr fernen und fremdartigen Landes Koreas auseinander setzten.

Im Samulnori – Workshop erlernten die Jugendlichen das wortwörtlich übersetzte „Spiel der vier Dinge“, und der Changgo – Workshop vermittelte den Jugendlichen den Klang und die Spielweise eines der wichtigsten Instrumente in der koreanischen Musiktradition. Der Koreanische Tanz – Workshop versetzte die Teilnehmer in die traditionellen Tänze Koreas. Im Taekwondo – Workshop lernten die Teilnehmer mit viel Körpereinsatz und Disziplin die fünf Grundsätze und Pflichten dieser traditionellen Sportarten kennen.

Stärken und Prozesse dokumentieren

Jede Workshopwoche wurde von einem Dokumentationsworkshop visuell begleitet. Diese „rasenden Reporter“ dokumentierten die Entwicklungsprozesse und beschäftigten sich intensiv mit den verschiedenen kulturellen Hintergründen. Die Ergebnisse bereiteten sie digital sowohl für die Präsentation als auch für die Veröffentlichung im Internet auf.

Bibliotheken, Jugend & Berufsvorbereitung
ein Modellprojekt zur Förderung der Vernetzungsarbeit von Schule und Bibliothek

Das Modellprojekt „Bibliotheken, Jugend & Berufsvorbereitung“ wurde in Kooperation mit der Stadtbibliothek Tempelhof – Schöneberg und Berliner Oberschulen initiiert und durchgeführt, um die Vernetzungsarbeit von Schulen und Bibliotheken zu fördern und Jugendliche in ihrem Berufswahlprozess zu unterstützen.

Intensive Workshops zur Förderung beruflicher & sozialer Handlungskompetenzen

Insgesamt 68 Workshops zum Thema Berufsorientierung und –vorbereitung wurden mit 518 Haupt- und Realschülern durchgeführt, in denen die Jugendlichen in kleinen Gruppen von maximal acht Teilnehmern über vier bis fünf Tage intensiv für das Thema Berufswahl und Vorbereitung sensibilisiert wurden und praktische Werkzeuge zur Weiterentwicklung mit auf den Weg erhielten.
Unter der Anleitung professioneller Workshopleiter beschäftigten sie sich intensiv mit sich und ihren Fähigkeiten und Neigungen. Sie fanden ihre Interessen, Wünsche und mögliche passende Berufe heraus. Sie erfuhren, wie man detailliert recherchiert und die Medien Bibliothek und Internet bestmöglich für sich nutzt. Ein erster Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben wurden erstellt sowie Vorstellungsgespräche und Einstellungstests trainiert.
Gemeinsam dokumentierten sie die Ergebnisse und stellten sie im Internet auf der Projekthomepage www.mehr-perspektiven.de sowie am Ende jeder Workshopwoche erfolgreich in Form einer öffentlichen Präsentation vor.

Aktives Lernfeld zur Motivation für lebenslanges Lernen

Die Workshops fanden an vier Standorten der Stadtbibliothek Tempelhof – Schöneberg statt. Dieses Lernen außerhalb der Schule an einem externen Ort gab den Jugendlichen eine Vielzahl von neuen und lebensnahen Eindrücken und Erfahrungen und eine neue Form des selbstständigen und eigenmotivierten Lernens.
Öffentliche Bibliotheken bieten mit ihrem breiten Angebotspektrum an Büchern und Medien, fachkompetenter Unterstützung und Dienstleistungen, ausgedehnten Öffnungszeiten und einfacher, kostengünstiger Nutzungsmöglichkeit den idealen Raum für Lehren und Lernen. Sie begleiten beim lebenslangen Lernen und leisten wichtige Orientierungshilfe bei der Erschließung von Wissen.

Schule & Bibliothek – Partnerschaft für die Bildung von morgen

Um besonders die lokale Vernetzung von Schule und Bibliothek zu fördern, wurden die Kooperationsschulen aus dem direkten Umfeld bzw. dem Einzugsgebiet der jeweiligen Stadtteilbibliothek für das Modellprojekt gewonnen. Dies ermöglicht es beiden Seiten, die Zusammenarbeit über das Modellprojekt hinaus weiter zu führen.
Jeder der fünf Partnerschaften des Modellprojekts gestaltete sich aufgrund von unterschiedlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen der jeweiligen Projektpartner in inhaltlicher, organisatorischer und konzeptioneller Hinsicht anders und deckte damit ein weites Spektrum von Möglichkeiten in der Projektzusammenarbeit auf. Die gesammelten Erfahrungen und gemeinsam gefundenen Lösungen bilden für alle Projektbeteiligten einen großen Wissensfundus, der für die zukünftige Zusammenarbeit zahlreiche positive Einflüsse und Impulse bietet.


Weitere Informationen:

Praktische Erfolgsfaktoren – Bibliotheken, Jugend & Berufsvorbereitung

Der Erfolg des Projektes beruhte auf wichtigen Strategien in der Umsetzung.

Intensität & individuelle Unterstützung

Jeder Teilnehmer durchlief zwei intensive Workshopwochen. So konnten die Fähigkeiten und Erkenntnisse vertieft und erweitert werden und das Bewusstsein für die eigene Leistung und die Wichtigkeit von frühzeitiger Berufsvorbereitung bei den Jugendlichen verstärkt werden. Die Jugendlichen arbeiteten in kleinen Workshopgruppen mit maximal acht Teilnehmern unter Anleitung eines Workshopleiters. Dies ermöglichte ein effektives und soziales Lernen, gleichzeitig aber auch eine intensive und individuelle Unterstützung des einzelnen Jugendlichen.

Öffentliches & ungewohntes Lernen

Das öffentliche Arbeiten der Jugendlichen und ihre Präsentation der Ergebnisse in der Bibliothek am Ende einer Workshopwoche ließ sowohl für die Teilnehmer selbst als auch für Bibliotheksbesucher, Mitschüler und Eltern die Entwicklungsprozesse sichtbar werden. Dieses Sichtbarmachen der erworbenen Kompetenzen und das Anerkennen der erreichten Ergebnisse auch durch die Übergabe eines offiziellen Workshopzertifikats sensibilisierten die Jugendlichen für ihre eigenen Stärken und steigerten das Selbstbewusstsein. Zudem förderte das öffentliche Lernen, parallel zum normalen Publikumsverkehr und verbunden mit Interviews und Umfragen auf der Straße, die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen. Sie erhielten neue Impulse, die ihre Motivation für die Vorbereitung der eigenen Zukunft steigerten.

Jugendliche als Teilnehmer und Zielgruppe
Bibliotheken, Jugend & Berufsvorbereitung

An dem Modellprojekt nahmen insgesamt 518 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren teil, dies bedeuten die 7. bis 10. Schulklassen. Hauptschwerpunkt waren Haupt- und Realschüler, da diese meist weniger optimistisch in ihre berufliche Zukunft blicken und intensivere Unterstützung im Berufswahlprozess benötigen.
Über das Modellprojekt wurden den Jugendlichen ihre eigenen Stärken aufgezeigt und ihnen rechtzeitig Werkzeuge, wie den sicheren Umgang mit Computer und Software, Recherchetechniken sowie berufliche und soziale Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben.

Im Ergebnis der Workshops hatten sich die Zukunftsvorstellungen der Jugendlichen ernorm weiterentwickelt. Viele von ihnen zeigten am Ende wesentlich mehr Realitätsbewusstsein und umfangreicheres Wissen über die eigenen Fähigkeiten und die dazu passenden beruflichen Möglichkeiten. Vor allem konnte die Motivation für die eigenen Perspektivenplanung und –vorbereitung bei den Jugendlichen wesentlich gesteigert werden.

Dies zeigte sich unter anderem deutlich in dem jeweils angestrebten Schulabschluss. Entsprechend den eigenen nun realistisch eingeschätzten Möglichkeiten strebten weniger Jugendliche das Abitur an, sondern konzentrierten sich auf einen guten Mittleren bzw. Hauptschulabschluss.

Während vor der Teilnahme an den Workshops 19% der Jugendlichen keinerlei Vorstellung hatten, was sie nach der Schule machen wollen, waren es nach Beendigung des Projektes nur noch 7%.

Der Anteil derjenigen, die eine Ausbildung anstrebten, erhöhte sich von vorher 58% auf 84%. Eine Vorstellung über einen konkreten Beruf oder die berufliche Richtung hatten nach Beendigung der Workshops 87% der Jugendlichen, vor Projektbeginn waren es 67%.

Vor Beginn des Projekts schätzten sich mehr als 57% der Jugendlichen als unsicher im Erstellen der Bewerbungsunterlagen und des Anschreibens ein. Hier konnten die Workshopinhalte direkt ansetzen und so empfanden 91% der Jugendlichen nach Beendigung der Workshops diese als gewinnbringend für die eigene Zukunftsplanung. 52% der Teilnehmer gaben an, sehr viel bzw. 35% viel gelernt zu haben über Bewerbungsunterlagen und –verfahren.

Fachtagung für die Zukunft & den Wissenstransfer – Bibliotheken, Jugend & Berufsvorbereitung

Das Modellprojekt wurde über zwei Jahre durchgeführt, um die Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek zum Thema Berufsvorbereitung durch neue Impulse und praktische Erfahrungen zu fördern und berlinweit auszubauen.

Dieser Wissenstransfer für die Weiterentwicklung und zukünftige Projektarbeit in weiteren Berliner Bezirken fand am 25. September 2008 im Rahmen einer Fachtagung mit Vertretern von insgesamt neun bezirklichen Stadtbibliotheken sowie den Kooperationsbibliotheken statt.

Nach der Vorstellung des Projekts und der Ergebnisse wurden im zweiten Teil der Tagung die praktischen Planungs- und Vorbereitungsfaktoren besprochen. Die Kooperationsbibliotheken der Stadtbibliothek Tempelhof – Schöneberg steuerten hier ebenso viele Erfahrungen und Erkenntnisse bei, wie die Projektleitung Netdays Berlin e.V.

Im Ergebnis der Fachtagung äußerten alle anwesenden Bezirksvertreter der Berliner Stadtbibliotheken den Wunsch, das Thema Berufsvorbereitung zukünftig in den Bibliotheken ihres Bezirks in Form einer intensiven Projektzusammenarbeit mit Schulen auszubauen.

 

Projektergebnisse finden sie unter www.mehr-perspektiven.de.